Das rote Banner auf dem Lande - 50 Jahre Gründung der ersten LPG 1952 - Ein Multimedia-Projekt erforscht DDR-Geschichte

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Quellenstudien

Die Basis der Arbeit sind Quellenstudien. Die Studie untersucht die Vorgänge auf lokaler Ebene. Alle relevanten Überlieferungen, die die lokale Entwicklung widerspiegeln, kommen für die Auswertung in Betracht. Zuerst sind die Aktenbestände der mittleren und unteren Verwaltungs- und Parteiebene einzusehen. Die Akten der SED-Kreis- und Bezirksleitungen sind in den Staatsarchiven aufbewahrt. In den Akten der Kreisverwaltungen ist der Schriftverkehr des Amtes mit den Gemeindebehörden zu untersuchen. Ein ergiebiges Faktenreservoir stellten für andere Untersuchungen zum gleichen Thema (Antonia Humm, Auf dem Weg zum sozialistischen Dorf?, 1999) die Akten der Gemeindearchive dar, die entweder noch bei den Gemeinden oder in den Kreisarchiven liegen.

Während in den genannten Archiven mit aussagefähigem Aktenmaterial zu rechnen ist, wird es schwieriger, Überlieferungen der Genossenschaften direkt, der beteiligten MAS und der VdgB-Verbände wiederzufinden. In Worin ist - nach ersten Recherchen - noch ein Teil des Traditionskabinetts erhalten. In Ilberstedt konnte Sandner in seiner Dissertation noch auf LPG-Akten und Material der MAS zurückgreifen. Insgesamt sind noch weitere Nachforschungen, besonders für Friedrichsaue und Zwochau, anzustellen.

Mit den Vorgängen in Friedrichsaue beschäftigte sich auch das SED-Politbüro im November 1952. Die dazu entstandenen Akten sollten im Archiv der Parteien und Massenorganisationen (SAPMO) noch vorhanden sein.

Die Arbeit ist nicht allein ereignisgeschichtlich angelegt. Über die Beschreibung der Vorgänge bei der LPG-Gründung in den einzelnen Orten hinaus sind die Interessen der Handelnden wichtig. Dadurch kann ein Einblick in die Spannungslage auf dem Dorf am Anfang der fünfziger Jahre entstehen. Die Handlungsweisen verschiedener Gruppen sollen deutlich werden. Woher kam die Initiative zu den ersten LPG-Gründungen? Welche Einstellungen und Sozialisationen verbargen sich hinter den unterschiedlichen Reaktionen der lokalen Parteikader? Wie konnten Einzelbauern, die gegen die Genossenschaft eingestellt waren, ihren Einfluss geltend machen? Indem solche Fragen untersucht werden, geht das Projekt über die eigentliche Lokalgeschichte hinaus und kann einen Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der ländlichen Gesellschaft leisten. Das heißt, es werden keine "kleinen Dinge", sondern die Dinge im Kleinen betrachtet.

Zeitzeugenbefragung

Die Forschungen zur Zeitgeschichte haben den Vorteil, Zeitzeugen zu den Vorgängen befragen zu können. Diese Chance darf bei einem Thema wie dem fünfzigsten Jubiläum der ersten LPG-Gründungen nicht ungenutzt bleiben. Dies umso mehr, da aufgrund der langen Zeitspanne immer weniger Teilnehmer an den Ereignissen zur Verfügung stehen. In Worin wurden bereits erste Kontakte geknüpft.

Mit den methodischen Fragen, wie die geschichtlichen Entwicklungen von den Menschen wahrgenommen werden, beschäftigt sich die Oral History. Dieser Ansatz soll dahingehend übernommen werden, dass die Zeitzeugen zu den Ereignissen Anfang der fünfziger Jahre befragt werden. Diese Aussagen sollen aber vorrangig als Erweiterung der Quellenstudien dienen. Die Aussagen in den Akten werden um die individuelle Sicht von aktiv handelnden Personen und Betroffenen ergänzt. Sie können helfen, die Sozialstruktur in den Dörfern zu erhellen. Die Oral History steht vor der Schwierigkeit, dass die Befragten immer unter den Eindruck der nachfolgenden Ereignisse und ihrer persönlichen Verarbeitung dieses Geschehens berichten. Deshalb müssen sich Quellen und Zeitzeugen gegenseitig ergänzen. Mit dieser Herangehensweise ist Antonia Humm in ihrer Dissertation zu einem thüringischen Dorf zu sehr wertvollen Ergebnissen gelangt.